Jura und ich




GESCHAFFT! Ich kann endlich wieder ohne schlechtes Gewissen an den Laptop, und etwas machen, das nichts mit Jura, Hausarbeit und/oder lernen zu tun hat. Zumindest ein wenig. Ich habe meine erste Klausur am Freitag hinter mich gebracht und meine Hausarbeiten, die mich über die Semesterferien gequält haben, abgegeben. Jetzt hab ich einen Tag komplett Abstand genommen, zu allem und heute Angefangen ein wenig Stoff zu wiederholen, den ich verpasst hab, weil ich gelernt hab, statt in die Vorlesung zu gehen. Aber jetzt hab ich endlich wieder Zeit (und wie gesagt kein schlechtes Gewissen) etwas zu posten. Und ich nutze die Zeit mal und denke es wäre der richtige Moment mal zu berichten wie ich mein Studium so bisher finde.

Also: ich studiere nach wie vor Jura und bisher habe ich wirklich spaß dabei. Das kann ich bisher sagen (erinnert mich daran, wenn ich die nächste Hausarbeit schreibe). Und ich denke das ist schon einmal eine gute Voraussetzung, dass das Studium einem Spaß macht. Ich wollte Jura machen, weil ich es a) schon immer machen wollte, keine Ahnung warum und b) nicht wusste was sonst und c) mich mein Leben lang geärgert hätte, hätte ich es nicht probiert. Und bis jetzt bin ich äußerst glücklich mit der Entscheidung. Ich sitze oft in den Vorlesungen und denke „Ja. Das ist es!“ und bin einfach nur glücklich. Leider gibt es auch sehr viele Momente, in denen ich denke „Scheiße, wie soll ich das schaffen“, va wenn man sieht wie intelligent Volljuristen sind, man die Durchfallquoten sieht usw. Also ich hab die härtesten Gefühlsschwankungen meines Lebens. ABER es gibt wenigstens auch gute Momente. Also es ist nicht so, dass ich nur Selbstzweifel habe, sondern eben auch Spaß. Und mir eben nicht denke, dass Jura nichts für mich ist, oder ich aufhören möchte. Es macht eben einfach Spaß, es gefällt mir. Bisher. Nach einem halben Jahr lässt sich recht viel mehr denk ich auch nicht sagen. Und was die Noten sagen, wird sich bei der Rückgabe zeigen. Ich hatte zwar schon eine Klausur, die war aber „nur“ in einem Grundlagenfach, Rechtsphilosophie, da hatte ich 13 Punkte. Aber in den Grundkursen, bei mir Öffentliches Recht und Zivilrecht, kann ich noch nicht einschätzen, ob ich als Jurist taugen würde :D . Wir hatten Probeklausuren, da habe ich mitgeschrieben, allerdings noch ohne Nachteilsausgleich, und demenstprechend nicht fertig geworden und deshalb auch schlecht ausgefallen. Deshalb bin ich jetzt gespannt auf die Benotung der Klausur und der Hausarbeiten.

Vom Umfang und Lernaufwand her muss ich sagen, hab ich es mir schlimmer vorgestellt, aber liegt wahrscheinlich einfach daran, dass ich erst im ersten (bzw. jetzt zweiten) Semester bin. Also ich war abgeschreckt, von den ganzen Horrorgeschichten, aber NOCH bin ich positiv enttäuscht worden^^.

Was nicht heißt, dass ich nichts zu tun hab. Ganz im Gegenteil. Ich hab es mir nur noch schlimmer vorgestellt. Semesterferien waren eher Semester“ferien“. Also für mich waren die drei Monate Semesterferien anstrengender, als das Semester, da ich Hausarbeiten schreiben musste. Hausarbeiten sehen in Jura so aus, dass man einen Fall bekommt (XY bestellt eine Tafel Schokolade, erhält aber Gummibärchen. Kann er sein Geld zurück verlangen?)und den mit Gutachten lösen muss. Ganz so leicht ist das nicht, der Fall ist drei Seiten lang und das Gutachten soll 20 Seiten haben. Und davon zwei Stück, einmal Öffentliches Recht und einmal Zivilrecht. Die Leiter hatten zwar gesagt, man solle pro Hausarbeit 3 Wochen einplanen, ich hab meine ganzen Semesterferien gebraucht. Aber das war auch dumm von mir, nächstes Mal muss ich das anders Planen. Ich wollte zwar fleißig schon zu Beginn Anfangen, um dann die letzten Wochen entspannen zu können. Für Leute wie mich, die erst etwas Druck brauchen, um gut Arbeiten zu können, ist das aber eher schlecht. So sahen die ersten 8 Wochen so aus, dass ich zwar in der Bib war, aber eher Larfari vor mich hingearbeitet habe und erst dann gegen Ende mit steigendem Zeitdruck wirklich produktiv wurde. Aber dann eben letztendlich trotzdem die kompletten Semesterferien an den Hausarbeiten gesessen habe. Also nächstes Mal später Anfangen oder wirklich lernen auch ohne Druck produktiv zu sein.

Dann hab ich das mit Lernen auch etwas falsch gemacht. Irgendwie wollte ich nicht gleich am Anfang richtig mit lernen, weil ich mir dann vorkam wie ein Streber, aber auch das war ein Fehler, dadurch bin ich jetzt noch dabei alles zusammenzufassen, was ich hätte von Anfang an machen sollen. Da immer neuer Stoff dazu kommt und ich kaum hinterherkomme mit Nacharbeiten.

Also kurz um: es ist viel, aber es ist (noch) nicht sooo schlimm wie befürchtet.

Mit Zivilrecht hab ich mich von Anfang an angefreundet, für öffentliches Recht hab ich etwas gebraucht, aber mittlerweile, vor allem jetzt nach dem Lernen für die Klausur, wenn man langsam die Zusammenhänge versteht (oder meint sie zu verstehen), sind wir auch ganz gute Freunde geworden. Worauf ich mich freue, ist Strafrecht ab dem dritten Semester. Aktenzeichen XY und  als Lieblingssendung, die „Crime“ als abonnierte Zeitschrift und Dokus über spektakuläre Verbrechen in meinem Youtube Verlauf, da liegt das denk ich auf der Hand, dass ich wissen will: Wer, Was, Wieso darf er nicht und welche Strafe?



Also Fazit: Jura macht mir Spaß, mit ups and downs natürlich, ich warte die ersten Benotungen ab und schau dann, wies weiter geht.


Das jetzt nur mal zum Jurastudium itself. Alles drum herum, heißt: Barrierefreiheit, Rollstuhlgerecht, Kommilitonen, usw. ist nochmal ein anderes Thema. Dafür dann demnächst ein eigener Eintrag. Jetzt hab ich ja endlich wieder mehr Zeit :D

Kommentare

  1. Hallo Amelie,

    das tönt abgewogen, reflektiert, durchaus auch selbstkritisch, nach Bemühen umd stimmungsmässige Stetigkeit und im Ganzen nüchtern-zuversichtlich, so nach dem Motto (u.a. Karl Valentin zugeschrieben): "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen."

    Viel Erfolg auf den nächsten Etappen des Studiums.

    Grüsse,
    Manfred

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  2. Hi Amelie,

    schön zu lesen, dass dir dein Studium Spaß macht. Dass an der Uni im Gegensatz zur Schule bei einer Prüfung auch schon mal die Hälfte oder zwei Dritteln durchfallen ist aber nix besonderes. Da muss man sich dran gewöhnen (Wenn man dann aber bestanden hat, fühlt sich das umso besser an finde ich). Wollen wir mal hoffen, dass du dieses Gefühl noch oft spüren kannst und das mit der Selbstdisziplin und Planung in der nächsten "vorlesungsfreien Zeit" besser klappt.

    Ich freue mich schon auf deine nächsten Einträge.

    Viele Grüße
    Florian

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  3. Seit Jahren frage ich meine Studentinnen und Studenten, wann sie mit ihren Hausarbeiten, mit dem Lernen usw. anfangen: fast alle kurz vor knapp. Ich auch. "Gäbe es die letzte Minute nicht, so würde nie etwas fertig", las ich mal wo, soll angeblich von Mark Twain sein.
    " Ich wollte zwar fleißig schon zu Beginn Anfangen, um dann die letzten Wochen entspannen zu können. Für Leute wie mich, die erst etwas Druck brauchen, um gut Arbeiten zu können, ist das aber eher schlecht." Das ist eine sehr gute Beschreibung dessen, wie ich es seit vielen Jahren mache.
    Ich glaube, Du machst das eh gut, es klingt jedenfalls genau richtig, mit allen Selbstzweifeln. Die Studenten ohne Selbstzweifel, die mir begegnen, wissen oft bloß nicht, was es alles zu wissen gäbe. Selbstzweifel machen die Arbeit oft besser, auch wenn sie nerven und runterziehen. Nur einzelne Studenten sind super strukturiert, machen alles mühelos rechtzeitig etc. Das sind halt Glückskinder, Raritäten, unerreichbar ... ;-)
    Ich drück die Daumen für die kommenden Semester, auch für die Durchhänger, die kommen, weil sie immer kommen. Wer so viel bewältigt hat wie Du, schafft so ein Studium auf alle Fälle.
    Ein Prof.

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  4. Hi Amelie,
    habe fasziniert deine Geschichte gelesen und jede Menge über Querschnitt gelernt - vieles, das ich vorher nicht wusste.
    Kennst du den Wings for Life Run? Er fand gerade erst in München statt. Vielleicht was für nächstes Jahr?

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