Wir müssen reden.


Wir müssen reden.


Jo. Schon bisschen witzig das Folgende jetzt nach meinem letzten Post zu schreiben. Passiert. 

Mir geht’s nicht gut. 
Mein Kopf schränkt mich zurzeit mehr ein, als es mein Querschnitt tut. 
Ich hab schon seit 5 Jahren mit Panikattacken/Angststörungen zu kämpfen.
Hab Tabletten bekommen und hatte es eigentlich gut im Griff. Konnte mein Abi machen, Studium beginnen, U-Bahn fahren, das Haus verlassen. 
Höchstens in vollen Vorlesungssälen oder im Supermarkt sind mal kurze Attacken gekommen, die aber nach spätestens 1h vorbei waren.
Ja. Vor 5 Monaten hats wieder mehr Angefangen. Wurde stärker.
Ich konnte keine U-Bahn mehr fahren, nicht in die Uni -  was mich noch mehr gestresst hat, weil ich dachte ich verlier den Anschluss und muss abbrechen. Hat es mir nicht leichter gemacht die Angst vor der U-Bahn zu überwinden und ich hab mich immer weiter rein gesteigert. 
Hab mich dann zum Ende des Semesters nochmal überwunden und es in die Uni geschafft, was meiner Psyche sehr gut getan hat und es ging eigentlich wieder. 
Bis vor 2 Monaten.
Es hat wieder Angefangen, dass ich Panik bekommen hab, wenn ich draußen alleine war, wenn ich unter Menschen war und eben solche Trigger-Situationen. Situationen, in denen es für mich eigentlich eh schon normal war eine milde Panikattacke zu haben.
Mein Zuhause oder eine Begleitperson an meiner Seite war eigentlich immer meine Sicherheit. Ort zum Wohlfühlen, ohne Angst und Panik.
Seit 3 Wochen ist auch mein Zuhause nicht mehr sicher. Zumindest, wenn man die Beurteilung meines Kopfes zu Grunde legt. 
Ich bin seit Wochen nicht ich. Ich hatte einmal auf Reha 2 Wochen so eine Phase. Angst, Derealisation, Depersonalisierung. Und die hab ich jetzt wieder.
Und es fuckt mich ab. Es fuckt mich ab, so schwach zu sein. Und es fuckt mich ab, zu sagen es sei eine Schwäche. Weil das ist es nicht. Das sollte ich wissen, aber ich tu’s nicht.
Ich hab zurzeit einfach viel, was nicht gut läuft. Ich verarbeite viel und mein Kopf ist wahrscheinlich einfach überladen. Aber ich komm da einfach nicht raus. 
Ich weiß nicht, was mein Problem ist.
Wo fang ich an? Was arbeite ich zuerst ab? Wie arbeite ich Dinge ab, die sich abarbeiten lassen, weil sie sich nicht ändern lassen? 
Ich hab tatsächlich jetzt einen Termin bei der Psychotherapie. Weil ich glaube ich komm diesmal nicht alleine raus. Ich hab Bücher gelesen und versucht selbst daran zu arbeiten, aber ich kanns nicht. Und das fuuukt mich auch extrem ab! Weil ich’s nicht alleine schaffe. Weil ich mir nicht helfen kann. Und ich fühl mich noch schwächer. 
Aber ich hab das Gefühl ich brauch einfach mal jemand, dem ich meinen ganzen Rotz erzählen kann und der das dann für mich ordnet. 
Ich weiß, manche Menschen haben dafür Freunde. Aber ich kann einfach nicht mit Freunden über meine Gefühle sprechen. Ich will nicht, dass sich jemand sorgen macht und die Leute belästigen. Ich fühl mich immer schlecht, wenn ich jemandem von meinen Gedanken erzähle und denke ich nerve. Was wahrscheinlich auch ein Punkt ist, den ich lernen muss zu ändern. Aber wenn ich weiß, ich bezahle jemanden, der sich das dann anhören muss, fühl ich mich nicht schlecht. Dumm. I Know. Aber so ist es. Vor allem gibt’s dann eine Schweigepflicht. 
Ich hoffe das hilft mir diesesmal.
Zurzeit kann ich mir nicht vorstellen, dass es jemals aufhört. Ich kann mir vorstellen, dass dieses extreme Tief aufhört. Dass ich mich zumindest wieder ein bisschen real fühle. Und nicht wie jetzt 24 Stunden Anspannung. 24 Stunden den Leuten um  mir herum nicht zuhören können, weil ich sie nicht wirklich wahrnehme. Dauernd Angst zu sterben und sich nicht zu fühlen. Träum ich noch? Bin ich schon aufgewacht? Ich weiß es nicht. 
Ich kann mir vorstellen, dass es etwas besser wird. Dass ich nur noch eine Panikattacke am Tag hab. Dass ich Panikattacken in meinen typischen trigger Situationen bekomme. Volle U-Bahn, Menschenmassen. 
Das war gelogen. Eigentlich kann ich mir das gerade gar nicht vorstellen. Ich kann mir nicht vorstellen das Haus ohne Angst zu verlassen. Ich kann mir nicht vorstellen morgens ohne Panik aufzuwachen. Und ich kann mir nicht vorstellen Abends entspannt einzuschlafen. An U-Bahn fahren oder die Uni gar nicht zu denken. Wie? Ich bin zuhause, in gewohnter Umgebung mit meiner Familie zuhause und hab Panik. Wie soll ich raus?
Ich muss das wieder schaffen. Und ich hoffe ich schaffe es. Weil so ist es nicht schön zurzeit. 
So würde ich es mein Leben lang nicht aushalten. 
Querschnitt ist scheiße. Aber, wenn die Psyche nicht funktioniert… . 

Naja. Ich hoffe es wird wieder. 
Vielleicht fühl ich mich in 2 Wochen wieder real und bin im hier und jetzt angekommen.
Und kann wieder zuhause sein, ohne Angst. 
Und kann das Haus mit Begleitung für einen kleinen Spaziergang verlassen, ohne 
Angst. 
Und vielleicht kann ich in 3 Wochen wieder alleine handbiken, ohne Panikattacke.
In 4 Wochen mich ans U-Bahn fahren trauen und wieder in die Uni. Mit Angst, der ich mich aber stelle.
In 8 Wochen das Gleiche mit weniger Angst.
Vielleicht kann ich mich nächstes Jahr im Sommer wieder ans Autofahren trauen. 
Fahren ohne Angst. 
Vielleicht schaff ich in 2 Jahren all das – ganz ohne Angst.
Vielleicht schaff ichs dann in 3 Jahren ja ganz ohne Tabletten.

Aber gerade will ich einfach nur wieder ich sein können. 




Kommentare

  1. Ok, da hat es dich ja im Augenblick richtig erwischt. Nach diesem Beitrag musste ich noch einmal den davor lesen. Klingt ja mit diesem Hintergrund ganz anders. Klingt, als wenn es bereits ein Versuch war, an den Problemen zu arbeiten. Einfach alles wegschreiben, alles ignorieren. Hat nicht geklappt, aber du hast es versucht. Und ? Was solls, dann eben den nächsten Versuch. Und genau das finde ich so stark an dir, du bleibst drann, wenn eins nicht klappt, dann versuchst du einfach das nächste. Dich nervt es nun; das Gefühl, alleine nicht klar zu kommen, Hilfe annehmen zu müssen. Naja, bei dem gesammten Problem kann ich auch nicht helfen, aber ich möchte dich zumindest darauf aufmerksam machen, dass du sehr wohl selber erwas tun kannst. Und das tust du bereits, hast es aber wohl übersehen. Du hast es wieder an die Uni versucht, und es hat geholfen. Also, ein, wenn auch nicht dauerhafter, Erfolg. Nun machst du nichts neues, sondern den nächsten Schritt, du entscheidest, mit einem Freund geht es nicht. Und der nächste Schritt, dann eben jemand anders, der auch Erfahrung hat in solchen Dingen.
    Merkst du was ? Du meinst, du kannst dir nicht helfen ? Also, ich sehe das anders, wenn ich das alles so lese. Du hast so viele Ideen, was du tun kannst,und du setzt sie um. Schritt für Schritt. Und es geht voran. Und ich glaube nicht, dass andere aus so einer Situation alleine rauskämen, aber es gibt bestimmt viele, die es nicht schaffen, sich überhaupt Hilfe zu holen. Du schon.
    Also, mach weiter so, du bist schon weiter als du denkst, und du schaffst es auch weiter. Ich drück die Daumen.

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  2. Also ich finde das ziemlich gut, sich einen zu holen, der dafür bezahlt wird. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen und ich kann auch sagen, dass Freunde mit sowas überfordert sind und einfach auch die falschen Ansprechpartner. Ein Profi sieht das einfach aus einer gewissen Distanz und ist nicht davon beseelt einem lieben Menschen helfen zu wollen, sondern kann das viel sachlicher und professionell angehen. Gute Entscheidung also und ich weiß, das dir Gequatsche nichts nützt aber ich hatte massive Panikattacken und Angstzustände und hab das auch überwunden. Bin seit Jahren frei davon und wenn sich was, ganz fern am Horizont, ankündigt, habe ich Strategien gefunden, das sofort einzudämmen. Ich weiß, das kann man sich nicht vorstellen, wenn man drinsteckt, aber es ist so. Und das der ganze Mist, durch den du gehst, sich irgendein Ventil suchen muss, ist ja mal auch klar. Kriegst du hin, keine Frage!

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  4. Hey! Ich glaube die anderen scheinen dich zu verstehen. Ich denke ich tue es auch und du dich ebenfalls. Daran zu arbeiten ist nur etwas anderes als es zu verstehen. Unsere Situationen kann man nicht vergleichen (ich mache ein Austauschjahr und lebe nun seit einigen Wochen, in einem Land, dessen Sprache ich nicht beherrsche und in dessen Leben ich nicht passe) aber vielleicht kann dir der Denkansatz meines Mitbewohners,Marek helfen. Ich versuche es derzeit so umzusetzen. Marek reist super viel und kümmert sich vorher quasi um nichts. Sowas ist nicht mein Ding. Ich will zb wissen wo ich bleibe. Sein Ansatz ist es Dinge dann zu regeln, wenn es möglich ist und sich erst dann Gedanken oder Stress zu machen. Dinge die in der Ferne liegen auch dort zu belassen und die aktuellen Probleme zu lösen. Ich muss sagen, so komme ich derzeit gut zurecht, obwohl ich oft einsam bin und nicht sein kann wer ich eigentlich bin.

    Vielleicht ist das auch völlig nicht hilfreich für dich aber ein Versuch ist es ja vielleicht wert. Ich hoffe dein Mut kommt bald zurück, damit du wieder du sein kannst!

    Gute 'Besserung' bzw. Schnelles Erwachen. LG Sophie

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  5. Wenn man körperlich krank ist, geht jeder selbstverständlich zum Arzt. Aber wenn es die Seele betrifft, scheut man sich. Nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen, weil das einfach nicht zum eigenen Anspruch an "Leistung" passt. Du bist ja auch so eine Overperformerin mit vielen Talenten. Von da aus passt das für mich, dass Du zwischen den Zeilen fast sauer bist, dass ausgerechnet DU das nötig hast ;-)
    Um abzukürzen Hatte mich seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten auch mit einem Problem geplagt und die eine Seite sagte: "Such Dir Hilfe", die andere "Das schaffst Du schon". Bester Kommentar in dieser Hinsicht: Du wirst viel weinen und Deine alten Freunde aufgeben.
    Irgendwann ging es einfach nicht mehr, trotz tollen Erfolgen im Job. Also hin. Ergebnis: Viel gelacht und geht mir besser denn je. (Die alten Freunde habe ich auch noch).
    Was mich am meisten erstaunt, dass mich die Gesprächstherapie nachhaltig aufgebaut hat. Dachte zunächst, ich müsste meinen Psycho Woody-Allen-mäßig abonnieren und den Rest meines Lebens dahin. Nö.
    Alles hat und braucht seine Zeit, aber mit Fremden über sehr persönliche Dinge zu reden ist recht befreiend. Gerade weil man es nicht in der Kneipe oder in der Küche mit Familie/Freunden/Bekannten durchkaut. Die Praxis habe ich einfach als einen Schutzraum empfunden, in dem man sich - endlich - frei fühlen kann und darf. Und eine Therapie ist eben nicht nur Erzählen. Der Umgang mit den Infos ist ... genau: professionell. Die wissen genau wo sie ansetzen müssen, und haben dafür die Distanz die es braucht. Von da aus: Alles wird gut. Setz Dir einfach kein Limit an Zeit und lass Dich fallen. Hilft. Echt.

    Beste Grüße

    Michael


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  6. Es ist unglaublich gut, dass du dir Hilfe geholt hast und es ist unglaublich, dass man sich deswegen irgendwie schlecht fühlen müsste. Dass psychische Krankheiten/Leiden immer noch nicht wie physische behandelt/betrachtet werden ist einfach nur dämlich. Ich kanns kaum glauben, dass uns die Amis in einem gesundheitlichen Thema voraus sind, aber da ist es normal, dass jemand einen Therapeuten hat mit dem er reden kann und der einem hilft. Ich hoffe, dass sich das in Deutschland auch bald ändert und mehr Akzeptanz findet. Ich glaube viele kennen das Gefühl auf sich selbst abgefuckt zu sein, weil man merkt, dass keine äußeren Umstände das Problem sind, sondern das Problem an einem selbst liegt. Allerdings würde ich mir niemals anmaßen wirklich zu verstehen was in dir vorgeht. Ich hoffe nur, dass du es mit der Zeit schaffst wieder zu dir selbst zu finden und dein Leben normal leben zu können.
    Liebe Grüße
    Moritz

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  7. Ich kenne dich nicht....aber...
    Eine/n Therapeuten/in aufzusuchen zeugt von Stärke, wovon du ja reichlich ausstrahlst. Aber auch schwach sein zu können erfordert Mut. Dein Selbstbewusstsein inspiriert viele Menschen - aber Zweifel, Angst und Schwächen gehören ja auch zu dir, was gut so ist.

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  8. In this fashion my friend Wesley Virgin's report starts with this shocking and controversial video.

    Wesley was in the army-and soon after leaving-he found hidden, "SELF MIND CONTROL" secrets that the CIA and others used to get whatever they want.

    As it turns out, these are the exact same secrets tons of famous people (notably those who "come out of nowhere") and the greatest business people used to become wealthy and famous.

    You probably know how you use only 10% of your brain.

    That's because most of your brainpower is UNCONSCIOUS.

    Maybe this thought has even occurred INSIDE your own head... as it did in my good friend Wesley Virgin's head 7 years back, while riding an unregistered, trash bucket of a car with a suspended license and with $3.20 on his banking card.

    "I'm absolutely frustrated with living paycheck to paycheck! When will I finally succeed?"

    You've been a part of those those questions, right?

    Your success story is going to happen. All you have to do is in YOURSELF.

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