Idiot - sry, war nett gemeint.

Fazit nach 4 Wochen E-Mail veröffentlichen.

Mein Fazit nach 4 Wochen E-Mail veröffentlichen:
- ich hasse Menschen
- Menschen sind nervig und dumm
- Menschen haben zu viel Zeit
- ich hasse Menschen.


Im Ernst. Was zur Hölle ist los mit den Menschen.  Mir war von Anfang an klar, dass nicht nur Anfragen kommen werden. (Welche mich gefreut haben! Und die ich mit Freude beantwortet habe). Dann auch wenige liebe Nachrichten, die mich sehr gefreut haben. Aber größtenteils genau solche Nachrichten, die ich eben nicht wollte!
"Schreib doch mal auf Facebook zurück"
"schau mal auf Instagram"
Junge. Wenn ich nicht antworte, hat das zumeist einen Grund. Ich bin nicht interessiert an Internet Bekanntschaften. Nur weil jemand mich sympathisch findet muss das umgekehrt nicht das selbe heißen. In seltenen Fällen überlese ich zwar tatsächlich Nachrichten, aber mit Verlusten ist eben immer zu rechnen.

Und dann. Dann hat mich die Ober-Spezialisten Nachricht erreicht.
Die E-Mail ist ein Paradebeispiel. Paradebeispiel dafür, wie man eine E-Mail schreibt um mich maximal abzufucken.
Ich hab ernsthaft meinen Kumpel gefragt, ob er diese geschrieben hat, um mich zu verarschen.
Weil die Mail beinhaltet einfach ALLES, was ich hasse.
Ich will mal chronologisch vorgehen:

"Frau Ebener" (allein den Namen falsch geschrieben. )
der Verfasser steigt ein mit Namen und zeigt erstmal auf, wo man mehr über ihn lesen kann.
- mhm. Interessiert mich voll. Was ein X macht.

es folgt: sie haben "ein interessantes Buch veröffentlicht [...], im Wesentlichen zur Verarbeitung"
- man. Mein Buch ist nicht primär zur Verarbeitung gedacht. Ich hasse Hobby-Psychologen. Ich habe geschrieben, weil angeboten wurde und um Leute zu informieren. Aber gut, wenn andere immer besser bescheid wissen.

Dann kommt das erste nette: ich hätte mich hochgekämpft und anderen Mut gemacht.
- man hätte das stehen lassen können und den gesamten Rest löschen.

ok. dann folgt der erste grobe Fehler:

"Wenn man die Forschung zur Querschnittslähmung  „querliest / überfliegt“  fallen viele teilweise nicht-zusammenhängende „Projekte“ auf, von denen eines – wie ich es verstanden habe – bereits querschnittgelähmte Mäuse ans Laufen gebracht hat und zwar durch das Zusammenwachsen des Nervenstrangs (wichtig). Ebenso ist man bei höher entwickelten Lebewesen weiter auch insbesondere mit der Stammzellenforschung, die eigene Organe regeneriert sowie in der Bionik – beim Grotten-Olm regenerieren sich alle Körperteile.  In den meisten europäischen Ländern jedoch mit „unnötigen rechtlichen Forschungs-Barrieren“ "

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Es gibt NICHTS schlimmeres, als diese verfickten Verweise auf die Mäuse, die wieder Laufen können.
Menschen, die ankommen und sagen "hast du gewusst, dass Mäuse wieder laufen können"
"hast du das mit diesem Roboter gewusst? Mit dem können Querschnittgelähmte wieder laufen".
Neeeeeein. Wirklich? Ich, als Querschnittgelähmte, hab davon noch nie gehört! Ja dann, auf ins Labor zu den Mäusezüchtern und ab gehts.
Es ist so nervig.
Leute die zum ersten Mal googeln "Querschnittlähmung heilen" und dir dann Tipps geben.
Wo ist das Problem? Mäuse können doch wieder laufen? Warum stellt ihr euch so an? Ist doch alles easy. In 10 Jahren gibts keinen Querschnitt mehr.
Kotz.

ok. also hier schon mal ins Aus geschossen.
und dann die Krönung:

"Hinsichtlich  Ihres Jura-Studiums  wäre es [...] eine zielgerichtete Orientierung – ja vielleicht sogar eine Lebensaufgabe, sich mit internationalen Gesundheitsrecht / Medizinrecht zu beschäftigen. Und zudem die „Insellösungen“ der weltweiten Forschungsprojekte zur Querschnittslähmung -  zu integrieren bzw. zusammen zu führen – als Juristin mit o. g. Spezialisierungsrichtung wie es eine Moderatorin / ggfs. Mediatorin tut, um das bereits vorhandene Wissen „scharf zu fokussieren“."

Alter.
Es gibt noch mehr nicht schlimmeres, als mir zu sagen, was das beste für mich wäre.
ICH HASSSSSSSSSSSSE ES. Haben solche Menschen irgendwie kein eigenes Leben, das sie sich selbst verbauen können und so leben können, wie sie es wollen? Ich versteh solche Menschen ums verrecken nicht. Null. Tipps? Ok, lass ich mir eingehen. Ungefragt auch eher ungern, aber gegen gute Tipps ist nichts zusagen. ABER anderen sagen, was sie machen sollen....
Schnauze. Einfach Schnauze halten. Wie wäre es, wenn sich jeder einfach um seine eigene scheiße kümmert?
Ich weiß, viele denken jetzt, ich soll nicht so überreagieren. "Ist doch nett gemeint"
Nein. Bei mir rührt sich da innerlich was. Tiefsitzender Hass. Hass gegenüber menschen, die einen Vorschritften machen. Woher das kommt? Die Hobbypsychologen unter euch sind gefragt (bitte keine Email an mich). Es ist einfach so, dass ich mit nichts weniger klar komme, als mit solchen Menschen.
Schon in meiner Kindheit gab es einen Mann (definitiv nicht mein Papa! der ist das komplette Gegenteil!), der bestimmen wollte. Der "wusste was das beste ist". Und schon da hab ich mich aufgelehnt.
Zurück in der Schule: "Amelie, geh doch auf die Behindertenschule" (erinnert ihr euch?). Ich schon vor Wut geheult: "Nein, ich bleibe hier". Das ist so ein Erlebnis, das ich nie verarbeiten werde. Nochdazu, weil ich in dieser Situation "unterlegen" war und hätte tatsächlich abgeschoben werden können, wäre das so gewollt gewesen.
Aber grundsätzlich dieses Bevormunden. Dieses "ich weiß was das beste für dich ist"
Wie wärs mit: fresse halten und sofort aus meinem Leben verpissen.
Ich hab kein Platz für solche Menschen.
Ich kann zum Glück denken. Und selbst Entscheidungen treffen.
Eigentlich hatte ich vor nächstes Jahr Medizinrecht als Schwerpunkt zu wählen. Aus Interesse und ganz egoistisch, weil ich mir für mich persönlich Vorteile erhoffe, wenn ich Sozialrecht höre und den Kassen mit Paragraphen entlegenen kann.
Aber nachdem mein Kumpel (dem ich die E-Mail gleich gezeigt hatte) und ich dieser E-Mail gelesen  haben, hat er mich nach kurzer Zeit angesehen, mein grüblerischen Gesichtsausdruck gesehen und direkt gesagt: "du denkst jetzt nicht ernsthaft darüber nach einen anderen Schwerpunkt zu wählen, nur weil der das jetzt geschrieben hat"
dazu muss ich sagen:
1. scheiße. Freddie kennt mich besser als ich selbst mich.
2. Ja. Einfach ja. Ich hab kurz darüber nachgedacht. einfach weil mir das "vorgeschrieben wurde". Ich glaube das zeigt eindeutig, wie sehr ich Vorschriften hasse.
Mit etwas klareren Gedanken hab ich das natürlich sofort verworfen. War dumm. Aber so denk ich eben.
Wenn jemand will, dass ich etwas nicht mache, einfach das als Vorschrift formulieren.
"Schatz, hab heute keinen Sex mit mir"

Man. Kümmert euch um euern eigenen scheiß. Denken sich solche Leute tatsächlich "Ah, Amelie studiert Jura. Sie sitzt im Rollstuhl. Ich muss ihr unbedingt sagen, dass sie sich mit Medizinrecht beschäftigen soll."

Wo wir schon beim zweiten Ding wären, was ich aber auch schon mal angesprochen hab:
NUR WEIL ICH IM ROLLSTUHL SITZE MUSS ICH KEINE ANWÄLTIN FÜR BEHINDERTENRECHT WERDEN111!11!! VERFICKTE SCHEIßE. ICH MUSS MEIN LEBEN NICHT AN DEN ROLLSTUHL ANPASSEN (nichtmal von meinem Querschnitt lass ich mir Vorschriften machen) ICH MACH WORAUF ICH BOCK HAB1!!
Dass ich ein Empathieloses Arschloch bin und im Sozialrecht wohl eher schlecht aufgehoben wäre wird verkannt.  Nein. Behindert, also muss ich Behindertenanwältin werden.
Als Scheidungskind wird man schließlich auch Scheidungsanwalt
und Jeder Ausländer mach Asylrecht.
Wo wären wir, wenn es anders liefe?

Man. Nervt mich sowas. Könnte mich stunden weiter aufregen.

Ja. mich nerven solche Sachen einfach. Weil es immer menschen gibt, die sowas ernst nehmen und ihr leben danach leben, wie es andere für sie wollen.
Kümmert euch einfach um eueren eigenen Scheiß. Geht anderen nicht auf den Sack und die Welt wird besser.
"Aber Amelie, es war doch nett gemeint"

Weil etwas nett gemeint ist, muss ich es nicht mit offenen Armen empfangen. Nett gemeint kann immer noch scheiße angekommen sein.
Idiot - sry, war nett gemeint.



Über die anderen Nachrichten hab ich mich trotzdem gefreut. Aber viele ;menschen haben wirklich kein eigenes leben.
















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